In den tropischen Anden leben pro Fläche mehr Pflanzen und Tiere als in anderen Landgebieten der Erde (ca. 5000 Gefäßpflanzen/10.000 km²). Auf einer Fläche, die nur 0,8% der Landfläche ausmacht, leben z.B. 15-17% aller Gefäßpflanzenarten der Erde und 7% davon sind endemisch, d.h. sie kommen ausschließlich in den tropischen Anden vor.
Im Bergregenwald leben pro Quadratmeter mehr Pflanzen und Tiere als in den meisten anderen Landlebensräumen der Welt. Und die meisten dieser Pflanzen und Tiere leben nur hier und es gibt jeweils nur wenige Exemplare einer Art.
Insgesamt schätzt man, wachsen 19.000-21.000 Pflanzenarten in Ecuador, die meisten davon in einer Höhe von 2700-2800 m über dem Meer im Bergregenwald.
Wie kam es zur Entwicklung so vieler einmaliger Arten?
Ein Grund ist die Fülle an verschiedenen und isolierten Lebensräumen: Im Laufe der komplizierten Hebung und Faltung der Anden und verschiedenen Kälte und Trockenheitsphasen während der Eiszeiten haben sich in den tropischen Anden besonders viele mehr oder weniger isolierte Mikrohabitate (Lebensräume mit jeweiligem Mikroklima, z.B. Täler) herausgebildet.
Ein zweiter Grund für die hohe Biodiversität ist vielleicht auch die Artenzusammensetzung, die vielen kleineren Arten "mehr Platz" ließen: In den Anden fehlen große und sehr dominante Säugetiere (wie z.B. Elefanten in den afrikanischen Savannen).
Gesamtartenzahl | endemische Arten (Zahl der Arten, die ausschließlich in den tropischen Anden vorkommen) |
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Gefäßpflanzen | 45.000 | 20.000 |
Vögel | 1.666 | 677 |
Säugetiere | 414 | 68 |
Reptilien | 479 | 218 |
Amphibien | 830 | 604 |
Eine besonders wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit von Böden spielt die oberste Bodenschicht. Sie enthält viele Nährstoffe und kann viel Wasser speichern. Im Wald wird diese Bodenschicht durch die Wurzeln der Bäume stabilisiert.
Wird der Wald gerodet, dann wird auf den Weiden diese oberste Bodenschicht durch die Hufe der Rinder zertreten und aufgerissen. Außerdem ist sie ohne das schützende Kronendach des Waldes dem Regen schutzlos ausgeliefert.
Ist die oberste Bodenschicht aufgerissen, findet in Verbindung mit Niederschlägen Erosion statt, d.h. der Oberboden kommt ins Rutschen. Im Extremfall können Hänge ganz abrutschen.
Hangrutschungen verursachen große wirtschaftliche Schäden. So werden durch Hangrutschungen häufig wichtige Verbindungsstraßen verschüttet und der Verkehr vollständig blockiert. Die Weiden selbst werden ohne nährstoffreichen Oberboden gänzlich unbrauchbar. Auch eine Wiederaufforstung solcher Flächen ist schwierig bis unmöglich. Es kann lange dauern, bis auf solchen Flächen wieder die ursprünglichen Pflanzen und Tiere des Waldes leben können.
Auf der Welt gibt es 25 solcher Gebiete mit besonders hoher Biodiversität. In diesen 25 Hotspots leben 43,8% aller Pflanzen auf der Erde und viele dieser Arten gibt es ausschließlich in diesen 25 Gebieten.
Die Hotspots sind stark gefährdet. Nur 12% der ursprünglichen Fläche dieser 25 Gebiete sind noch nicht vom Menschen verändert oder zerstört worden. Und so leben auf nur 1,44% der Landoberfläche der Erde, was etwa der Größe der europäischen Union (1999) entspricht, mehr als 2/3 aller Gefäßpflanzen (65,7% bis 70%). Da die Pflanzen die Nahrung und damit die Lebensgrundlage viele Tiere bilden, findet man in Gebieten mit hoher pflanzlicher Diversität auch immer viele verschiedene und einzigartige Tiere.
Die Region der tropischen Anden besitzt eine Ausdehnung von 1.258.000 km². Viele südamerikanische Länder haben Anteile daran (von Nord nach Süd): Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien und Nordwest-Argentinien.
Man rechnet dazu meist Gebiete über 500 m über dem Meeresspiegel.
Für die Gewinnung von Weideland für Rinder wird zunächst das nutzbare Holz aus dem Wald herausgeholt. Danach wird die Fläche abgebrannt und Gras eingesäht.
Aufgrund des alljährlich milden Klimas können die Rinder ganzjährig draußen auf den Weiden stehen.
Der Boden auf den steilen Hängen der Anden ist jedoch nicht besonders gut für die Beweidung durch Rinder geeignet.
Durch den ständigen Nährstoffentzug (Fraß) sinken die Nährstoffvorräte im Boden und die Weide verliert an Qualität. Nach drei bis fünf Jahren ist das Land so stark degradiert, daß es nicht mehr genutzt werden kann.